Die Entwicklung automatisierter Mobilitätslösungen wurde auch im vergangenen Jahr von der austriatech intensiv vorangetrieben. Neben einer steigenden Anzahl an Tests und ersten Praxisbeispielen ist das Thema urbane Mobilität in den Fokus gerückt. Der aktuelle Monitoringbericht zu automatisierter Mobilität präsentiert gesammelt nationale Projekte sowie internationale Best-Practice Beispiele. Aber auch Neuerungen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen zu automatisiertem Fahren werden vorgestellt.
Technology
Positive Zwischenergebnisse zu LKW Automatisierungsprojekt
MAN Truck & Bus, Deutsche Bahn, Hochschule Fresenius und Götting KG ziehen positive Halbzeitbilanz im gemeinsamen Automatisierungs-Projekt ANITA (Autonome Innovation im Terminalablauf). Ziel von ANITA ist es, mit autonom fahrenden Lkw den Containerumschlag von der Straße auf die Schiene in seinen Ablaufprozessen zu verstetigen und damit effizienter, planbarer und zugleich flexibler zu machen. So können künftig mehr Güter im umweltfreundlichen Kombinierten Verkehr befördert werden. Dafür schärft MAN in den kommenden Monaten die „elektronischen Sinne“ des autonomen Lkw im realen Einsatzumfeld, damit er wie ein echter Fahrer die Umgebung wahrnehmen, reagieren und planen kann.
AIT gründet neue Competence Unit "Battery Technologies"
Die Aktivitäten am AIT rund um elektrifizierte Antriebe konnten in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet werden. „Angetrieben durch unsere erfolgreiche Internationalisierung, durch große EU-Projekte und Kooperationen mit internationalen Partnern haben sich die Aktivitäten in den letzten Jahren verdoppelt – sowohl was die Zahl der Projekte und der Forscher:innen als auch des Budgets betrifft“, berichtet Helmut Oberguggenberger, Leiter der Competence Unit „Electric Vehicle Technologies“. Als Folge dieses starken Wachstums und zur Schärfung des strategischen Fokus wurde nun aus dieser Competence Unit heraus eine eigene Competence Unit „Battery Technologies“ ins Leben gerufen sowie ein Solid-State-Batterielabor eingerichtet. In dieser werden zum einen die bestehenden Forschungsaktivitäten in diesem Bereich gebündelt, und zum anderen werden weitere Investitionen in strategische Themenfelder getätigt.
Steirische Forschungskompetenz für optimierte Lithium-Ionen-Batterien
Erstmals forscht ein rein steirisches Konsortium an signifikanten Verbesserungen von Lithium-Ionen-Batterien. Für das Projekt „OpMoSi“ haben sich vier maßgebliche Player des heimischen Industrie- und Forschungskomplexes zusammengetan, womit eine in Österreich einzigartige Bündelung von Kompetenzen im Bereich der Forschung und Entwicklung von Batterien erreicht wird. Koordinator des Konsortiums ist ein A3PS Mitglied, nämlich die Virtual Vehicle Research GmbH.
Was ist eine AGM-Batterie?
Die Batteriesäure einer AGM-Batterie ist in einem Glasvlies gebunden und bleibt so stabil: Das verhindert die Selbstentladung, erhöht die Ladungsaufnahme und verlängert die Lebensdauer. Dabei steht AGM für "Absorbent Glass Mat" (absorbierendes Glasvlies) und ist eine Weiterentwicklung der Bleisäurebatterie. Bei diesen Batterien ist der Elektrolyt – also die Batteriesäure – in einem Glasvlies gebunden und wird von diesem wie von einem Schwamm aufgesaugt. Dadurch wird die Säureschichtung – die Hauptursache von Entladungen bei herkömmlichen Bleisäureakkus – verhindert. Ein weiterer Vorteil der AGM-Technologie ist ihre ausgezeichnete Ladungsaufnahme. Die Batterie kann vollständig geladen werden – nicht nur im Labor, sondern auch tatsächlich im Fahrzeug.
Gewichtsoptimierte Batteriegehäuse für Volumenfahrzeuge
Die Anwendung der Funktionsintegration auf das Batteriegehäuse sowie auf die umgebende Fahrzeugstruktur bietet Leichtbaupotenzial. Im FAT-Vorhaben "Leichtbaubatteriegehäuse" (FAT-Schriftenreihe Nr. 352) wurde an der Universität Paderborn und der RWTH Aachen University am Beispiel eines Kompaktklassefahrzeugs ein funktionsintegriertes Gehäusekonzept unter besonderer Berücksichtigung der Fügetechnik und geeigneter Fügeverfahren ausgelegt. Neben der simulativen Absicherung des Konzepts lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Bewertung der Dichtheit verschiedener Hybridfügetechniken.
Neue Wissensdatenbank über Digitalisierung und Automatisierung des Verkehrs
Das Projekt „Digitalisierung und Automatisierung im Verkehrs- und Mobilitätssystem“ (DAVeMoS) der BMK-Stiftungsforschungsgruppe beschäftigt sich mit den geeigneten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Innovationen. Ziel ist dabei eine solide Evidenzbasis auf Systemebene zu schaffen und die Umsetzung von Mobilitätslösungen und -technologien zu fördern. Der Knowledge Pool ist eine sich ständig weiterentwickelnde Datenbank, die Teil des DAVeMoS Projekts ist. Sie soll Konzepte und Belege für die systemischen Auswirkungen der Digitalisierung und Automatisierung des Verkehrs sammeln. Die Autoren freuen sich über Feedback, Fragen und Beiträge der Leser. Wenn Sie Eingaben ergänzen möchten, wenden Sie sich gerne an Frau Martyna Bogacz unter davemos.library@boku.ac.at.
Die CES als Bühne modernster Elektrofahrzeuge
Es scheint, als sei die CES22 - Consumer Electronic Show - in Las Vegas relevanter geworden als Detroit. Sie hat sich als wichtige Bühne für die neuesten und effizientesten Elektrofahrzeuge renommierter Automobilhersteller sowie interessanter Newcomer etabliert. Der Elektronikkonzern Sony präsentierte beispielsweise den VISION-S 02, seinen zweiten Fahrzeugprototypen. Der VISION-S 01, der 2019 vorgestellt wurde, wird bereits auf der Straße getestet. Darüber hinaus war es bemerkenswert zu sehen, dass auch in Europa nicht sehr bekannte Akteure, wie VINFAST, die Elektromobilität vorantreiben. Das vietnamesische Automobil-Unternehmen baut eine vollelektrische Fahrzeugflotte auf und hat fünf Elektrofahrzeug Modelle auf der Konferenz vorgestellt. Neben den elektrischen Antriebssystemen konzentriert sich die Branche jetzt auch stark auf Digitalisierung, AI und Autopilot-Systeme.
LiPLANET- Ein Netzwerk für Batterieexpert:innen
Ziel des LiPLANET Projektes ist die Schaffung eines europäischen Innovations- und Produktionsökosystems, was durch die Gründung eines Batteriezellproduktionsnetzwerks realisiert wird. Dabei soll ein wettbewerbsfähigeres Netzwerk für die Herstellung von Lithium-Batteriezellen aufgebaut werden, indem die europäischen Pilotlinien für die Produktion von Lithium-Batteriezellen und die wichtigsten Akteure des Batteriesektors zusammenkommen. Die offizielle Gründung des LiPLANET-Netzwerks erfolgte im Mai 2021, das AIT ist als Gründungsmitglied mit Marcus Jahn im Executive Board vertreten.
Induktives Laden mit individueller Leistung
Das induktive Laden von E-Fahrzeugen verspricht unkomplizierte Elektromobilität. Bislang waren die Systeme in ihrer Ladeleistung aber nur fest einstellbar. Zu geringe Ladeleistungen, zu große Verlustleistungen und der konstruktive Aufwand bremsen bisher den Enthusiasmus. Der Entwicklungsdienstleister „EDAG“ hat nun ein Konzept zum Patent angemeldet, das diese Schwierigkeiten zumindest teilweise lösen soll.